ARMAN, Hans ARP, BANKSY, Joseph BEUYS, Kamal BOULLATA, Daniel BUREN, Pol BURY, Alexander CALDER, Gianni COLOMBO, Thierry de CORDIER, Jan DIBBETS, Günter DOHR, Felix DROESE, Jean FAUTRIER, Isa GENZKEN, Hermann GOEPFERT, Dan GRAHAM, Gerhard von GRAEVENITZ, Erasmus GRASSER, Charline van HEYL, Federico HERRERO, Rebecca HORN, Alan JONES, Martin KIPPENBERGER, Yves KLEIN, Michael KREBBER, Norbert KRICKE, Ferdinand KRIWET, Daniel LERGON, Rudolf LEVY, Roy LICHTENSTEIN, Adolph LUTHER, Heinz MACK, René MAGRITTE, Mario MERZ, Ernst Wilhelm NAY, Albert OEHLEN, Francis PICABIA, Otto PIPPEL, Viktor PIVOVAROV, George RICKEY, Bill SEAMAN, Peter SEDGLEY, Avery SINGER, Willi SITTE, Norbert TADEUSZ, Vasilakis TAKIS, Jean TINGULEY, Werner TÜBKE, Günther UECKER, Wolf VOSTELL, Heimo ZOBERNIG
Untersuchung und Restaurierung des Werks
Oktogon für Münster (1986) von Dan Graham
Das von Dan Graham 1986 als Modell für die begehbare Außenskulptur Oktogon für Münster (1987) entstande Objekt befindet sich in der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld. Eine durch die irreversible Oxidation der charakteristischen Zweiweg-Spiegelgläser hervorgerufene Verschwärzung des Spiegelglases verhinderte vor der Restaurierung die intendierte Wirkung einer Gleichzeitigkeit von Reflexion und Durchsicht (siehe Abbildung). Möglichkeiten und Grenzen im konservatorischen Umgang mit irreversibel geschädigten Materialoberflächen wurden ausführlich diskutiert und ein Lösungsweg gefunden, der den Austausch und die Archivierung der Originalscheiben beinhaltet und in enger Kooperation mit dem Studio Dan Graham umgesetzt wurde.
Nach Abschluss der Restaurierung ist das Objekt aktuell wieder in der Ausstellungspräsentation des Kaiser-Wilhelm Museums in Krefeld zu sehen.
Arbeitszeitraum: 2020-2021
Schaurestaurierung der kinetischen Rauminstallation
Raum des verwundeten Affen (1990) von Rebecca Horn
Die kinetische Rauminstallation Raum des verwundeten Affen (1990) entstand anlässlich der von Rebecca Horn, Heiner Müller und Jannis Kounellis in Berlin initiierten Ausstellung Endlichkeit der Freiheit Berlin 1990. Die Ausstellung fand entlang des damals noch existenten Mauerstreifens im gesamten Stadtgebiet statt. Horn verwirklichte ihre hochpolitische Rauminstallation inmitten des ehemaligen Grenz-/Todesstreifens in einem Gebäude (Stresemannstraße 128, Potsdamer Platz), das als Teil der Hinterlandmauer völlig zugemauert war. Mit ihrer Installation thematisierte Rebecca Horn ihre widerstreitenden Gefühle zum Thema deutsch-deutsche Teilung und Wiedervereinigung: Angst und Einsamkeit, aber auch Energie und Neuanfang.
Die zuletzt 1996 zur Eröffnung des Hamburger Bahnhofs - Museum für Gegenwart in stark abgewandelter Form gezeigte Installation soll zukünftig in der Dauerpräsentation des Neubaus der Nationalgalerie am Kulturforum gezeigt werden. Im Rahmen einer teilöffentlichen Probeinstallation konnten Werkgenese sowie Zustand und Funktionsweise der Werkbestandteile untersucht und in enger Zusammenarbeit mit Rebecca Horn und ihrem langjährigen Mitarbeiter Peter Weyrich eine werkgerechte Erhaltungs- und Präsentationsstrategie für die Installation erarbeitet und durchgeführt werden (siehe Abbildungen sowie weiterführenden Link).
Arbeitszeitraum: März - Oktober 2020
> IN PREPARATION I: Rebecca Horns "Raum des verwundeten Affen"
> Restauro: Die Schaurestaurierung von Rebecca Horn in Berlin
Untersuchung und Restaurierung des Environments
Thermo-Elektronischer Kaugummi (1970) von Wolf Vostell
Das von Wolf Vostell erstmals 1970 in der Kunsthalle Köln realisierte interaktive, elektro-akustische Environment Thermo-Elektronischer Kaugummi (T.E.K.) befindet sich seit 1971 in der Sammlung des Museum Ostwall im Dortmunder U. Die Aktionsanweisung des Künstlers fordert die Besucher*innen auf, einen Kaugummi in den Mund zu nehmen, sich ein Sendemikrofon auf die Wange zu kleben und mit einem Koffer durch die mit Besteck ausgelegten Gänge des Environments zu gehen. Die Kaugeräusche werden dabei an ein Empfängerradio gesendet und über einen Lautsprecher im Raum verstärkt wiedergegeben. Während des Durchschreitens aktivieren einzelne Deckenstrahler über Infrarotsensoren die in den Koffern verbaute Tontechnik, so dass temporär Radiosender oder laute Störgeräusche ertönen.
Da alle Projektbeteiligten das Environment nie in seiner ursprünglichen Funktion erlebt hatten und keine Erfahrungsberichte, Aufbauanleitungen oder Raumpläne bekannt waren, stellte die Erarbeitung der Werkgenese, die Untersuchung der vorhandenen Werkkomponenten sowie die Durchführung einer Probeinstallation eine Grundvoraussetzung dar, die optischen, akustischen, taktilen, interaktiven und räumlichen Parameter zu ermitteln sowie verschiedene Möglichkeiten der technischen Realisierung zu testen und zu bewerten. Darauf aufbauend konnte eine Erhaltungs- und Präsentationsstrategie für T.E.K. erarbeitet und umgesetzt werden, so dass das Environment nach fast 50 Jahren erstmals wieder im vollen Umfang erfahrbar ist.
Die Fallstudie diente zudem der praktischen Überprüfung eines 2019 am Cologne Institute of Conservation Sciences (CICS) erweiterten Entscheidungsfindungsmodell für die Erhaltung und Präsentation moderner und zeitgenössischer Kunst (> Decision-Making Model for Modern and Contemporary Art Conservation and Presentation).
Das Projekt wurde von mir in der Vorbereitung als wissenschaftliche Mitarbeiterin des CICS und in der Umsetzung als freiberufliche Restauratorin durchgeführt.
Arbeitszeitraum: 2019-2021
> Kunst nutzen und erhalten: Museum Ostwall und TH Köln forschen an "Thermo-Elektronischem Kaugummi"